Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Destillateure und Destillateurinnen produzieren hochwertige Spirituosen beispielsweise aus Früchten, Kräutern und Agraralkohol. Sie erzeugen Essenzen, Sirupe und ätherische Öle oder mischen hochprozentigen Alkohol, Aromastoffe, Zucker und Wasser nach Rezept zu Likör, Weinbrand oder Rum. Dabei bedienen und überwachen sie automatisierte Produktionseinrichtungen.
Um die Qualität der Produkte zu gewährleisten, bestimmen sie den Alkohol- und Extraktgehalt, Säure und Dichte und kontrollieren Aussehen, Geruch und Geschmack der Erzeugnisse. Sie halten die Hygienevorschriften ein und reinigen bzw. desinfizieren ihre Maschinen, Behälter, Filter, Rohrleitungssysteme und Räume regelmäßig. Zudem füllen sie die fertigen Spirituosen ab, lagern und vermarkten diese.
Die Ausbildung im Überblick
Destillateur/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.
Digitalisierung
Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeits- und Berufswelt kann Aufgabenfelder und Anforderungsprofile verändern. Es eröffnet sich für Destillateure und Destillateurinnen ggf. die Chance, sich mit folgenden Technologien, Verfahren oder Systemen zu befassen:
- Automatisierte Bestandskontrolle (z.B. mit mobilen Geräten Wareneingangsbuchungen von Rohstoffen erfassen)
- Maschinendatenerfassung - MDE (z.B. fertigungsbezogene Daten überwachen)
- Material Flow Control System - MFCS (z.B. den Materialfluss in automatisierten Anlagen überwachen)
- Predictive Maintenance (z.B. ungeplante Reparaturen und Ausfälle durch laufende Auswertung der Maschinen- und Anlagendaten minimieren)
- Sensorik (z.B. Sensoren zur Überprüfung der Temperatur der Destillate nutzen)
- Vernetzte Produktionssysteme (z.B. digital vernetzte Destillieranlagen überwachen)
Ausbildungsinhalte
Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:
wie man den Alkoholgehalt extraktfreier Erzeugnisse nach Volumen- und Gewichtsprozenten bestimmt
- wie Zuckerlösungen berechnet und hergestellt werden
- wie Rohstoffe und Halbfabrikate gemessen und gewogen werden
- wie man technische Einrichtungen für die Abfüllung, Verschließung, Ausstattung und Verpackung von Spirituosenflaschen in Betrieb nimmt und ggf. wartet
- wie Fruchtsäfte und Fertigerzeugnisse auf Aussehen, Geruch und Geschmack geprüft werden
- wie Halbfabrikate für die Spirituosenherstellung, insbesondere Essenzen, ätherische Öle und Sirupe ausgewählt werden
- wie Extraktgehalt, Dichte und Alkoholmenge bestimmt werden
- wie man alkoholische Rohstoffe, insbesondere Sprit-, Korn- und Weindestillate, Obstbranntweine und Rum auf Geruchs-, Geschmacks- und andere Fehler prüft
- wie Rohstoffe destilliert werden
- wie Essenzen nach Rezeptur gemischt werden
Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.
In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:
auf berufsspezifischen Gebieten
in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde
Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.
Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan
1. Ausbildungsjahr:
Ausbildung im Betrieb:
- Kenntnisse des Ausbildungsbetriebes
- Bedienen und Warten der technischen Einrichtungen
- Kontrollieren der Rohstoffe, Halbfabrikate und Spirituosen
- Herstellen von Halbfabrikaten und Spirituosen
- Lagern der Rohstoffe, Halbfabrikate und Spirituosen
- Lagern der Rohstoffe, Halbfabrikate und Spirituosen, Klären und Filtrieren
- Abfüllen von Spirituosen
- Ausbildung in der Berufsschule:
- berufsbezogen: z.B. Technologie, technische Mathematik
- allgemeinbildend: z.B. Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde
- Zwischenprüfung vor dem Ende des 2. Ausbildungsjahres
- 2. und 3. Ausbildungsjahr:
Ausbildung im Betrieb: - Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. Ausbildungsjahr
- Ausbildung in der Berufsschule:
- Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. Ausbildungsjahr
- Abschlussprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr
Zusatzqualifikationen
Die Zusatzqualifikation “Europaassistent/in” eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland.
Ausbildungsdauer
3 Jahre